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Nachhaltigkeit 25. September 2020

Neubaugebiet „Soester Norden“ setzt auf innovative Heiz- und Kühltechnik

Energieeffizient und klimafreundlich

– das Neubaugebiet „Soester Norden“ soll ein Vorzeigeobjekt für innovative Quartiergestaltung werden. Mit dem Prinzip der „Kalten Nahwärme“ gehen die Stadtwerke gemeinsam mit der Stadt Soest beim Thema Heizen und Kühlen ganz neue Wege. 

Die Stadtwerke Soest errichten beim Wohnprojekt „Soester Norden“ eines der bundesweit größten Kalte-Nahwärme-Netze. Dieses Netz übernimmt die Heizungs- und Warmwasserversorgung auf besonders energieeffiziente und damit klimafreundliche Weise. Als Versorgungsquelle dient die Wärme des Erdbodens in eineinhalb und drei Metern Tiefe. Dort herrschen ganzjährig etwa zehn Grad Celsius, was ausreichend für die Technik der „Kalten Nahwärme“ ist. Flächenkollektoren – das sind Rohre, in denen ein Wasser-Glykol-Gemisch fließt – sammeln doppellagig diese Wärme ein und leiten sie in die Wohngebäude. Im Innern der Gebäude arbeiten Solewärmepumpen, die dem ca. zehn Grad warmen Wasser-Glykol-Gemisch die Wärme entziehen und damit das Heizungs- und Frischwasser auf 30 bis 55 Grad Celsius erhitzen. Im Sommer kann mit demselben Prinzip das Haus auch klimaneutral gekühlt werden. Wegen der Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit des Prinzips „Kalte Nahwärme“ wird das Projekt im Rahmen des Programms Bundesförderung für effiziente Wärmenetze „Wärmenetzsysteme 4.0“ unterstützt. Die Administration der Förderanträge führt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) durch. Sämtliche Fördermittel werden im Projekt an die Bauwilligen weitergegeben.

 

Ehrgeizige Ziele beim Klimaschutz

Das Neubaugebiet „Soester Norden“ ist in mehrfacher Hinsicht ein Meilenstein der Soester Stadtentwicklung. Mit rund 600 Wohneinheiten im Endausbau wird das Quartier einerseits einen starken Beitrag dazu leisten, die Nachfrage nach Wohnraum in Soest zu decken. Darüber hinaus erfüllt das Neubaugebiet höchste Ansprüche an den Klimaschutz. Die Stadt Soest kann diese Ziele in dem Neubaugebiet auch deshalb umsetzen, weil sie Eigentümerin des Baulands ist und sie somit die Bebauungsplanung und die Vermarktungskriterien selbst bestimmen kann. Es soll im „Soester Norden“ kein fossiler Energieträger zur Wärmeerzeugung zum Einsatz kommen. Der Rat der Stadt hat aber auch entschieden, im Neubaugebiet hohe ästhetische Ansprüche an das Gesamtprojekt anzulegen. Stadt und Stadtwerken stehen als innovativer Partner die Tilia GmbH als Projektentwickler zur Seite. Das Unternehmen unterstützt Städte, Gemeinden sowie Versorgungs- und Industrieunternehmen beim integrierten Herangehen an Themen wie Energie, Wasser, Kreislaufwirtschaft und Mobilität. Energieeffizienz und Klimaschutz genießen bei diesen Projekten einen hohen Stellenwert.

 

Vorteile für unsere Erde

Die Technik der „Kalten Nahwärme“ macht klimaneutrales und effizientes Heizen möglich. Auch eine Kühlung von Wohnräumen ist im Sommer ohne den Einbau zusätzlicher Anlagen umsetzbar. Bis auf den Einsatz einer Solewärmepumpe zum Heizen, die Strom verbraucht, ist somit klimaneutrales Heizen und klimaneutrales Kühlen gewährleistet. Wird die Solewärmepumpe mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Strom betrieben, ist die Klimaneutralität im gesamten Modell sichergestellt. Es wird Infrastruktur etabliert, die zuverlässig klimaneutral wärmt und kühlt. Grüner, nachhaltiger und klimaschonender kann das Thema heute nicht umgesetzt werden.

 

Kosten vergleichbar zur Tiefen-Erdwärme

Die Kosten für Bauwillige bei der Anwendung des Prinzips der „Kalten Nahwärme“ teilen sich auf drei unterschiedliche Posten auf. Ein einmaliger Baukostenzuschuss finanziert die Erschließung des Kalte-Nahwämenetzes rund um die Wohngebäude. Mit dieser Zahlung erwerben Bauwillige das Recht, ohne zeitliche Beschränkung die zweilagig ausgebrachten Kollektorflächen für Heizung, Warmwasserbereitung und Kühlung in der Immobilie zu nutzen. Für den Anschluss der Immobilie an dieses Wärmenetz entsteht eine einmalige Anschlussgebühr. Zu diesen Einmalzahlungen kommen monatliche Wärmekosten. Diese unterteilen sich in Kosten für die genutzte Wärme, den Arbeitspreis, und in Kosten für die Wärmepumpentechnik, den Grundpreis. Wartung und eventuelle Reparaturen an der Wärmepumpe sind dann über die ganze Laufzeit kostenfrei.

 

Christian Voß
E-Mail: c.voss@stadtwerke-soest.de
Telefon: 02921 - 392 243

Sascha Winkelmann
E-Mail s.winkelmann@stadtwerke-soest.de
Telefon: 02921 - 392 234